Zur Geschichte von Blessem / Frauenthal
Blessem wird erstmals 1155 in einer Handschrift des Benediktinerklosters Deutz als „Bladesheim“ genannt. In der Handschrift sind die Pfarreien und Orte genannt, die jährlich Spenden zum Kloster des heiligen Heribert brachten.
Der Ort selbst entwickelte sich um einen Hof, die spätere Burg Blessem, deren Besitzer sich im 14. Jahrhundert von Bledisheim nannten. Die Burg war dann bis Ende des 16. Jahrhunderts im Besitz der Familie Scheiffart von Merode zu Bornheim. Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte sie 1696 durch Verkauf an das Kölner Dominikanerkloster. In der Säkularisation (Enteignung und Verkauf kirchlicher Güter unter Napoleon) erwarb die Familie Meyer 1808 das Anwesen, deren Nachkommen noch heute die Anlage gehört. Die Bewohner des Dorfes zählten zur Lechenicher Bürgerschaft. Da sie außerhalb der Stadtmauern wohnten, wurden sie als Außenbürger bezeichnet. Sie waren meist Kleinbauern mit geringem Grundbesitz, die neben Grundpachten und Zehnten auch landesherrliche Steuern entrichteten. Als unter französischer Herrschaft neue Verwaltungsbezirke nach französischen Vorbild geschaffen wurden, gehörte Blessem weiter zu Lechenich. Der Ort blieb bei Lechenich bis zur kommunalen Verwaltungsreform und der Bildung der Stadt Erftstadt 1969. Durch den Bau der Kreisbahn Euskirchen -Liblar im Jahre 1895 erhielt Frauenthal (Liblar-Frauenthal) eine Bahnstation, die von den Blessemern zum Transport ihrer landwirtschaftlichen Produkte genutzt wurde. Die Zusammenlegung der Anbauflächen in den 1920er Jahren war ein Fortschritt für die Landwirtschaft. Sie ermöglichte erst den Einsatz moderner landwirtschaftlicher Maschinen.
Die durch das regelmäßig auftretende Hochwasser der Erft entstandenen Schäden, die nach der Begradigung der Erft nur unzureichend verhindert werden konnten, sind nach dem Ausbau des Erftbettes in den 1960er Jahren nicht mehr zu befürchten. Um den alten Ortskern sind neue Wohngebiete, vor allem seit den 1960er Jahren, entstanden. Durch den Zuzug vieler Neubürger ist Blessems Bevölkerung stetig gewachsen. Hatte der Ort 1801 etwa 200 Einwohner, so sind es heute etwa 1.850 Einwohner (Stand 2012). Zu Blessem gehörte auch die kleine Siedlung Frauenthal. Der Ursprung dieser Siedlung basiert auf einer Klostergründung der Zisterzienserinnen im 13. Jahrhundert. Heute ist vom Kloster nur noch die Kapelle St. Maria Immaculata erhalten. In Frauenthal liegt das Krankenhaus der Stadt Erftstadt. Das 1868 gegründete Marienhospital ist eine Stiftung der Eheleute Münch. Bis heute ist das Krankenhaus eine wichtige Einrichtung für die medizinische Versorgung der Bevölkerung.
Quelle: www.Erftstadt.de (Gekürzte Fassung der Ortsgeschichte „Blessem“ von Hanna Stommel in: Denkmäler in Erftstadt von Frank Bartsch, Dieter Hoffsümmer, Hanna Stommel. Aktualisiert 2007)